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16. April 2018Die Universität Bremen hat gestern ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich des autonomen Fahrens vorgestellt: Das Projekt „AO-Car“ – die Abkürzung steht für „Autonom Optimal“ – hat erste Ergebnisse vorgelegt. Auf dem Parkplatz der Universität präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie autonomes Fahren funktioniert, wo die Herausforderungen liegen und welche Perspektiven es bietet. „Wir haben in den vergangenen Monaten wichtige Schritte auf dem Weg zum autonomen Fahren gemacht und viele grundlegende Forschungserkenntnisse gewonnen, die notwendig sind, um das autonome Fahren verlässlich und sicher zu machen“, betonte Professor Christof Büskens, der das Projekt leitet.
Vorführungen auf dem Universitäts-Parkplatz zeigten, wie ein Fahrzeug ein lokal begrenztes Parkplatzareal selbstständig erkundet. Auf der Basis von Sensorinformationen werden Steuersignale (Gas, Bremse, Lenkrad) für das Fahrzeug für die nächsten Sekunden beziehungsweise Minuten berechnet. Das Fahrzeug orientiert sich auf dem Parkplatz selbstständig, parkt ein und aus, weicht Hindernissen aus und vollzieht Notbremsungen.
Bereits seit September 2016 erforschen die Universität Bremen und die Universität der Bundeswehr in München Methoden zur hochautomatisierten Navigation und Steuerung von Pkws. Basis der Forschung sind Algorithmen aus der Raumfahrt.
Seit Mai 2017 war ein Forscherteam der Universität Bremen mit einer Ausnahmegenehmigung auf den Straßen Bremens und Niedersachsens unterwegs, um mit einem aufgerüsteten Serien-PKW in realen Verkehrssituationen – Kreuzungen, Landstraßen, Autobahnen und Parkplätze – hochautomatisierte Fahrmanöver zu analysieren.
„Die Herausforderung ist, mit multisensorischen Informationen, Vorwissen und Echtzeitinformationen aktuelle Fahrzeugzustände zu ermitteln“, erläutert Joachim Clemens aus der AG Kognitive Neuroinformatik. „Gleichzeitig muss die Umgebung abgebildet werden. Je nach Situation müssen dann die passenden Manöver mit optimaler Steuerung und Regelung berechnet werden.“ Parallel dazu sind Risikoabschätzungen notwendig, die das stets vorhandene „unsichere Wissen“ berücksichtigen – was wiederum zu Verhaltensänderungen und der Generierung neuer Manöver führen kann.
„Im Unterschied zu bestehenden Ansätzen zeichnet sich das von uns entwickelte Fahrverhalten dadurch aus, dass es neue Methoden zur Risikoberechnung, Kartierung und dem Umgang mit unsicheren Informationen nutzt“, erklärt Büskens. Mit einem grundlegend anderen Ansatz für die Ermittlung optimaler Fahrmanöver könne das „Bremer Fahrmodell“ die Stabilität und Erweiterbarkeit im Hinblick auf vielfältige Fahrsituationen garantieren.
Im nächsten Schritt wollen die Bremer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt das „AO-Car“ häufiger vom Parkplatz auf die Straße bringen. „Durch die konsequente Weiterentwicklung der Algorithmen soll vor allem die Sicherheit gewährleistet werden“, so Büskens. Parallel werden die existierenden Algorithmen mit Industriepartnern evaluiert, um langfristig die Forschungsergebnisse auch praktisch nutzbar zu machen.
Weitere Informationen:
www.math.uni-bremen.de/zetem/aocar