Neues Geoinformationssystem für die Metropolregion
23. März 2021Der Gütertransport mit Treibstoff aus fossilen Energieträgern ist ein Auslaufmodell. Klimawandel, Umweltverschmutzung und übermäßiger Ressourcenverbrauch sorgen dafür, dass dringend nach neuen und umweltfreundlichen Alternativen gesucht werden muss. Ein möglicher Treibstoff der Zukunft: Wasserstoff. Wie dieser zukünftig bei LKW-Tiefkühltransporten zum Einsatz kommen kann, wird im neuen Kooperationsprojekt „H2Cool Prelude“ an der Hochschule Bremerhaven erforscht. Gemeinsam mit dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) und der akquinet port consulting GmbH sollen Konzepte für die Vermeidung fossiler Treibstoffe und schädlicher Emissionen wie Treibhausgasen, Luftschadstoffen und Lärm entwickelt werden. Die Unternehmen Brüssel & Maass Logistik GmbH, die FRoSTA AG, die Clean Logistics GmbH sowie der Verein „Wasserstoff für die Region Bremerhaven e.V.“ – H2BX begleiten das Vorhaben. Gefördert wird das Projekt im Förderprogramm Angewandte Umweltforschung (AUF) der Bremischen Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Im Projekt werden technische, ökologische, ökonomische sowie rechtliche und sicherheitsrelevante Aspekte untersucht, die für die Entwicklung und erfolgreiche Umsetzung von Wasserstofftechnologie bei Tiefkühltransporten essenziell sind. „Die Anwendung der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik für Tiefkühltransporte ist ein äußerst innovativer Forschungsansatz, der gleichzeitig ein besonders hohes Potential für Anwendungslösungen bietet“, erklärt Dr. Nils Meyer-Larsen, Projektleiter am ISL. „Auch die Stromversorgung des Kühlaggregats durch die Brennstoffzelle der Zugmaschine bzw. der autarke Betrieb des Kühlaggregats durch Wasserstoff während der Abstellung des Aufliegers tragen dazu bei, umweltschädliche Emissionen umfassend zu vermeiden.“
An der Hochschule Bremerhaven beschäftigen sich Prof. Dr.-Ing. Benjamin Wagner vom Berg und Prof. Dr.-Ing. Uwe Arens im Projekt mit der technischen Umsetzbarkeit, der Abschätzung von Umweltentlastungen sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen und den möglichen Risiken und einem entsprechenden Risk Management bei der Entwicklung und Nutzung wasserstoffbetriebener Transportmittel. „Eines der Hauptprobleme bei der Transformation zu einem CO2-freien Straßengüterverkehr innerhalb eines technologieoffenen Ansatzes liegt in dem mangelnden Fahrzeugangebot für die verschiedenen Anforderungen seitens der etablierten Hersteller. In einem ersten Schritt sind daher mögliche Anbieter mit dem notwendigen Knowhow und bestenfalls auch großskaligem Entwicklungspotential für den anspruchsvollen Bau geeigneter Zugmaschinen und angeschlossener Kühlaggregate auf Basis der zukunftsträchtigen Wasserstofftechnologie zu identifizieren“, erläutert Professor für IuK-Technologien in Transport und Logistik Dr.-Ing. Benjamin Wagner vom Berg. Diese Herausforderung berge aber zugleich auch große Chancen für die Anbieter. Für Dr.-Ing. Uwe Arens, Professor für Sicherheit in der Logistik, stehen die technischen und organisatorischen Risiken sowie die Anforderungen an Feuerwehr, Rettungsdienste und Pannendienste im Fokus der Untersuchungen. „Aber auch die subjektive Risikowahrnehmung durch Fahrer und Kunden muss berücksichtigt werden. Nicht selten wird der Einsatz von Wasserstoff durch die Anwender argwöhnisch betrachtet“, ergänzt Prof. D.-Ing. Uwe Arens.
Neben der Forschung ist auch die Umsetzbarkeit in der Praxis wichtig für den Projekterfolg. Bei „H2Cool Prelude“ arbeiten daher auch regionale Unternehmen eng mit den Forschungseinrichtungen zusammen. „Seit 2008 befasst sich die FRoSTA AG intensiv mit den Themen Klima und CO2. Durch den Einsatz von Kälteanlagen mit Wärmerückgewinnung und weitere Maßnahmen konnten wir in den letzten Jahren in allen Werken deutliche Einsparungen der Verbräuche und des CO2-Ausstoßes erzielen“, erörtert Thorsten Heitland, Leitung SMC Logistics bei der FRoSTA AG. „Mit H2Cool Prelude möchten wir unsere Klimabilanz weiter verbessern und beim Transport unserer Waren nachhaltiger werden.“
Ulf Brüssel, Geschäftsführer bei der Brüssel & Maass Logistik GmbH, ergänzt: „Wir möchten die Wirtschaft durch ökologisches und sozial nachhaltiges Handeln verändern. Wir emittieren jedes Jahr 4.000 Tonnen CO2 – das ist einer der wesentlichen Hebel, an denen wir ansetzen möchten. Derzeit sind keine serienreifen Wasserstoff-LKWs verfügbar – deswegen möchten wir als Partner von H2Cool Prelude diesen Aspekt aufgreifen und bei alternativen Antrieben mit Wasserstoff von Anfang an dabei sein.“ In den kommenden 12 Monaten möchten die Forschungseinrichtungen die theoretische Grundlage für einen klimaneutralen Gütertransport schaffen. Die Projektergebnisse sollen im Anschluss im Rahmen eines Umsetzungsprojektes mit der Umrüstung eines Kühl-LKW realisiert werden.
Das Vorhaben wird aus dem Förderprogramm „Angewandte Umweltforschung (AUF)“ der Bremischen Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
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