Forschungsprojekt zum induktiven Laden von Elektrotaxen
24. November 2019AutoDigital-Konferenz in Bremen
8. Dezember 2019Bereits zum zweiten Mal hat die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH zu einem Wasserstoffsymposium eingeladen. Die Zahl der Teilnehmer zeigte Anfang November: Das Thema ist für die hiesige Wirtschaft von Interesse und Bedeutung. Über 200 Vertreter aus Unternehmen, Behörden, Institutionen und Forschungseinrichtungen waren in die Stadthalle Bremerhaven gekommen, um mehr über das als Energieträger der Zukunft gehandelte Gas zu erfahren – etwa wo es bereits erfolgreich zum Einsatz kommt, welche Herausforderungen für den Durchbruch von Wasserstofftechnologie in der Industrie und Mobilität zu meistern sind und wie Akteure in Bremerhaven und der Nordwestregion dazu beitragen, den Prozess zu beschleunigen.
Zu diesen Themen hatten die Initiatoren des Symposiums Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung und Entwicklung eingeladen. Unter ihnen war Torben Jersch vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) in Bremerhaven, der ein vom Land Bremen und der EU jeweils mit zehn Millionen Euro gefördertes Zukunftsprojekt vorstellte: Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Luneort und in direkter Nachbarschaft des neu entstehenden nachhaltigen Gewerbegebiets „Lune Delta“ baut das IWES ein Elektrolyse-Testfeld auf. Geplantes Herzstück ist der Prototyp eines 8-Megawatt-Windrads. Dieser soll ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien liefern, um in bis zu zehn Elektrolyseuren Wasserstoff in einer Größenordnung herzustellen, die für Kunden aus der Industrie interessant ist.
Die Wissenschaftler wollen mit der Anlage eine Tonne Wasserstoff täglich produzieren. Zum Vergleich: Mit dieser Menge lassen sich rund 200 Autos für eine Reichweite von 600 Kilometern betanken. Zudem wird vor Ort die Möglichkeit geschaffen, die elektrischen Eigenschaften von Elektrolyseuren im Zusammenspiel mit der schwankenden Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz zu testen. „Das ist weltweit einzigartig und ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin, Wasserstofftechnologie in der Breite einzuführen“, erklärte Torben Jersch.
Dabei kooperiert seine Einrichtung mit dem Technologietransferzentrum Bremerhaven (ttz) und der Hochschule Bremerhaven, die, auch im Rahmen des geförderten Projektes, demnächst die Anwendung des grünen Gases erforschen. Prof. Dr. Carsten Fichter vom Institut für Windenergie an der Hochschule gab einen ersten Einblick. Demnach kann Wasserstoff als alternativer Kraftstoff zukünftig in vier Bereichen eingesetzt werden: in der maritimen Wirtschaft, im Verkehr, in der Logistik und zudem in der Lebensmitteltechnik. So seien Wasserstoff-Öfen in Bäckereien vorstellbar.
Von Hybridantrieben und H2-Speicherstoffen
Auch aus diesem Grund stand beim 2. Wasserstoffsymposium Best-Practice von außerhalb auf dem Programm. Firmenvertreter der Clean Logistics GmbH, der hySOLUTIONS GmbH und HOCHBAHN Hamburg sowie der Eisenbahn- und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb) gaben Einblick in praktische Erfahrungen mit Wasserstoffhybridantrieben für Straße, Wasser und Schiene. evb-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank berichtete zum Beispiel von dem vor einem Jahr in Betrieb genommenen Wasserstoff- Brennstoffzellenzug „Coradia iLint“. Dieser fährt mehrmals täglich von Cuxhaven via Bremerhaven nach Buxtehude und wird derzeit noch über eine mobile Einrichtung in Bremervörde betankt. Bis Ende 2021 will das Unternehmen 14 weitere Wasserstoffzüge auf die Schiene bringen und dafür eine H2-Tankstelle errichten.
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Foto: BIS Bremerhaven/W. Scheer