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20. August 2020Viele Beschäftigte pendeln täglich zwischen Wohn- und Arbeitsort – dabei nutzen sie vor allem das Auto: 72 Prozent der Pendlerinnen und Pendler, die nach Bremen zum Arbeiten fahren, nutzen Privat-Pkw oder Firmenwagen. In Bremerhaven sind es sogar 86 Prozent der Einpendler. Dies geht aus den Zahlen des aktuellen KammerKompakt zum Thema Pendeln hervor, das die Arbeitnehmerkammer Anfang August 2020vorgelegt hat. „Oft fehlen die Alternativen, um aus dem Umland in angemessener Zeit in die Städte zu kommen“, sagt Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen. Selbst im innerstädtischen Verkehr nutzen Bremer und noch stärker Bremerhavener häufig das Auto für den Arbeitsweg.
Bezogen auf Branchen zeigt sich, dass die meisten Einpendler in der Automobilbranche anzutreffen sind – über die Hälfte pendelt von Orten außerhalb des Landes Bremen ein. Aber auch bei den Finanzdienstleistungen oder in der IT Branche ist der Einpendleranteil mit 50 beziehungsweise 45 Prozent sehr hoch. „Es zeigt sich, dass wir für gut qualifizierte Beschäftigte attraktivere Wohnangebote auch innerhalb der Städte brauchen“, so Schierenbeck. Die meisten Pendler wohnen in einem Umkreis von weniger als 30 Kilometern um Bremen oder Bremerhaven. Schon wer mehr als 30 Kilometer entfernt wohnt, gilt als Fernpendler – ein Drittel der Einpendlerinnen und Einpendler gehören dazu. Sie wohnen meist in Oldenburg, Cuxhaven oder der jeweils anderen Stadt des Zwei-Städte-Staats. Fast 7.500 Arbeitnehmer pendeln jedoch von weiter her – aus Hamburg (2.721), Berlin (1.062) oder gar München (297). Diese sogenannten Metropolenpendler sind häufig hoch qualifiziert, bewegen sich auf spezialisierten Arbeitsmärkten und arbeiten in wissensintensiven Dienstleistungen oder in gut bezahlten Handelsberufen.
Das gilt in besonderer Weise auch für die Auspendler – Menschen, die in Bremen oder Bremerhaven wohnen und anderswo arbeiten. Fast 24 Prozent dieser Auspendler verfügen über einen akademischen Abschluss – bei den Einpendlern sind es knapp 17 Prozent. Auffällig ist, dass aus Bremerhaven insbesondere aus den wissensintensiven Dienstleistungen, der IT-Branche oder den Architekturbüros, zwischen 60 und fast 80 Prozent der entsprechend qualifizierten auspendeln. Schierenbeck: „Unser Ziel muss es sein, dass diese gut qualifizierten Wissensarbeiter auch in Bremen und Bremerhaven entsprechende Jobs vorfinden.“
Pendeln belastet – ein Recht auf Homeoffice kann helfen Menschen mit langen Arbeitswegen leiden häufiger unter einer Reihe von gesundheitlichen Beschwerden – etwa unter Nacken- und Schulterschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung sowie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Männer mit langem Arbeitsweg leiden zudem stärker unter Nervosität und Reizbarkeit. Gerade pendelnde Beschäftigte würden durch ein Recht auf Homeoffice entlastet werden können. „In der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen positive Erfahrungen mit dem Arbeiten von zu Hause gemacht. Deshalb sollte jetzt auch ein Anspruch auf Homeoffice geschaffen werden“, betont Schierenbeck. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage von YouGov und Statista zeigt, dass der Wegfall des Arbeitsweges für die Beschäftigten der größte Gewinn ist – noch vor der freieren Arbeitszeitgestaltung. Zudem können Pendlerverkehre mit einer Ausweitung von Homeoffice deutlich reduziert werden. Unterm Strich käme es also zu weniger Lärm für die Anwohner entlang der Hauptverkehrswege und zu einer Reduzierung von Emissionen.
Neben dem Ausbau von Homeoffice muss der Öffentliche Personenverkehr ausgebaut werden. „Nicht nur die Verbindungen zwischen Bremen und Bremerhaven und in das Umland müssen sich verbessern, auch innerstädtisch muss sich der Nahverkehr weiterentwickeln. In Bremerhaven wird aktuell die Wiedereinführung der Straßenbahn geprüft. „Dieses Projekt hat Leuchtturmcharakter und würde die Mobilität der Beschäftigten in der Stadt erheblich erleichtern und steigern“, so Schierenbeck. In Bremen müssen vor allem die Gewerbegebiete wie Hansalinie, Güterverkehrszentrum oder Bremer Kreuz besser erreichbar sein. Hier muss der Nahverkehr dringend ausgebaut werden.
Der ausführliche Bericht ist hier erhältlich.
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