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3. Juli 2020Windenergie in Form von Wasserstoff speichern, ein Elektrolyseur-Testfeld aufbauen und fünf Anwendungsfälle erproben: das Modellprojekt „Grüner Wasserstoff für Bremerhaven“, gefördert mit 20 Millionen Euro vom Land Bremen und der Europäischen Union (EFRE), ist nun offiziell gestartet. Die Forschungspartner Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES, Hochschule Bremerhaven und Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) Bremerhaven legen in zwei Jahren Projektlaufzeit damit den Grundstein für ein „Kompetenzzentrum Wasserstoff“ in der Seestadt.
Sonne und Wind sind nicht jeden Tag in gleichem Maße verfügbar – eine Energieversorgung, die in zunehmendem Maße auf erneuerbare Energien setzt, benötigt ein Speichermedium, um die natürlichen Schwankungen ausgleichen und Überschüsse erhalten zu können: Wasserstoff als molekularer Energiespeicher, der durch Verbrennung wieder zu Energie wird, gilt als ein zentraler Baustein der Energiewende. Die Produktion soll in naher Zukunft auch in Bremerhaven anlaufen. Die Windenergieanlage AD8 im südlichen Fischereihafen soll den regenerativen Strom liefern, um die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff (Elektrolyse) durchzuführen – auf diese Weise ist der Wasserstoff dann CO 2 -neutral produziert und damit „grün“. Die Einrichtung eines Elektrolyseur-Testfeldes ist nicht nur durch Klimaziele motiviert, sondern verspricht starke strukturpolitische Impulse und Know-how-Aufbau für einen wachstumsstarken Zukunftsmarkt.“Wir wollen Bremerhaven zu einem Kompetenzzentrum für Wasserstoff machen. Die Entwicklung von Wasserstoffproduktion und Wasserstoffanwendung hin zur Wettbewerbsfähigkeit ist das übergeordnete Ziel des Projektes. Damit werden wir auch die Entwicklung des nachhaltigen Gewerbegebiets Lune Delta und die Etablierung der Green Economy in Bremerhaven vorantreiben“, erläutert Bremens Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling.
Mit dem Start des Projektes können die Vorbereitungen zum Aufbau eines Elektrolyse-Testfeldes auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Luneort beginnen. Allein 16 Millionen Euro der nationalen und EFRE- Fördermittel fließen in den Aufbau von 2 MW-Elektrolyseleistung und die Vorbereitung von 8 weiteren Testpads für insgesamt bis zu 10 MW- Elektrolyseurleistung.
Direkt mit Projektbeginn starten auch die Aktivitäten der Forschungspartner Hochschule Bremerhaven und ttz Bremerhaven. Anwendungen im Logistik- und Verkehrsbereich sowie in der Lebensmittelindustrie werden daraufhin untersucht, ob Wasserstoff künftig fossile Energieträger zumindest teilweise ersetzen könnte. „In der Lebensmittelproduktion gibt es eine Vielzahl von Erhitzungs- oder Kühlprozessen, die einen hohen Energiebedarf haben. Wir sehen große Einsparpotenziale und in der Wasserstoffanwendung eine echte Alternative“, schildert Markus von Bargen, Technischer Leiter des ttz Bremerhaven. „Das Fraunhofer IWES wird den Betrieb einer Offshore-Messboje testen. Der Energiebedarf für die kontinuierliche Datenaufzeichnung auf hoher See wird dabei durch eine Brennstoffzelle bereitgestellt. In den einzelnen Anwendungsfällen werden bis Ende 2021 unterschiedliche Anlagen im Labormaßstab entwickelt, um darauf aufbauend Pilotanlagen zu realisieren“, erklärt Nora Denecke, Abteilungsleiterin am Fraunhofer IWES und Projektkoordinatorin.
„Ziel der Forschung ist es, für insgesamt vier Anwendungsfelder eine CO 2 neutrale Versorgung mittels Wasserstoff zu erreichen. Wir wollen beispielsweise durch die Kopplung von Windstrom und Wasserstoff alternative Kraftstoffe für die maritime Wirtschaft und Schifffahrt nutzbar machen“, erklärt Prof. Dr. Carsten Fichter, Professor der Hochschule Bremerhaven im Bereich Windenergietechnik und Energiewirtschaft sowie Gesamtprojektleiter der Forschungspartner Hochschule und ttz Bremerhaven. Dabei komme der Speicherung und Verteilung von Wasserstoff und elektrischer Energie eine zentrale Bedeutung zu, die für die flächendeckende Nutzung von grünem Wasserstoff unabdingbar sei. Hierzu erklärt Prof. Dr. Uwe Werner vom Institut für Automatisierungs- und Elektrotechnik (IAE) der Hochschule Bremerhaven, dass die autonome Verteilung von Wasserstoff und elektrischem Strom im Inselnetz (Microgrid) als Forschungsbestandteil dieses Vorhabens eine Schlüsselfunktion bei der Energiewende einnimmt.
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